Eine Amnioninfektion ist eine Infektion der Eihaut, einer Schicht der Fruchtblase. Eine solche Infektion entsteht, wenn Erreger aus der Vagina in die Gebärmutter eindringen und dort die Eihaut erreichen. Eine solche Entzündung der Eihaut kann schwere Folgen für die Mutter und das ungeborene Kind nach sich ziehen; es gibt jedoch sehr wirksame Medikamente.
Oftmals sind Streptokokken in der Vagina verantwortlich
Häufig handelt es sich um eine bakterielle Entzündung. Frühzeitig angewandt helfen Antibiotika in solch einem Fall. Die Folgen einer Amnioninfektion kann ein vorzeitiger Blasensprung sein und damit eine Frühgeburt sein.
Wie kann sich dein Baby mit Keimen anstecken?
Im anderen Fall steckt sich das Baby während der vaginalen Geburt an, während es den Geburtskanal passiert. Wirst du ins Krankenhaus aufgenommen, kommt ein Test auf Bakterien oft zu spät. Denn diese benötigt ein bis mehrere Tage bis das Ergebnis feststeht.
Innerhalb der ersten 72 Stunden nach der Geburt zeigt das Neugeborene Warnzeichen einer Infektion. Diese muss dringend medizinisch behandelt werden. Da Neugeborene aber oft nicht eindeutig auf eine Infektion reagieren, ist es in manchen Fällen schwierig eine solche festzustellen. Denn klassische Entzündungszeichen, wie beispielsweise Fieber zeigen sich nicht immer. Kommt es erst spät zu einer Behandlung droht im schlimmsten Fall eine Gehirnhautentzündung.
Wichtig: Kommt dir an deinem Neugeborenen irgendetwas auffällig vor (siehe Symptome weiter unten), kontaktiere lieber einmal mehr deinen Kinderarzt oder die nächstgelegene Kinderklinik.
Was sind die Risiken für eine Amnioninfektion?
In den meisten Fällen einer Amnioninfektion handelt es sich um Keime. Die Bakterien stammen aus der Vagina. Es kann gut möglich sein, dass du nichts von der vaginalen Infektion bemerkst, da diese wenige bis gar keine Symptome zeigt. Die am häufigsten vorkommenden Bakterien heißen Streptokokken der Gruppe B. Es können jedoch auch andere Keime eine Amnioninfektion verursachen. Meist handelt es sich um Keime der Vaginalflora oder Darmbakterien wie z. B. E.coli.
Liegt bei dir ein vorzeitiger Blasensprung vor und dieser liegt schon mehr als 18 Stunden zurück, wird in Deutschland zur Sicherheit immer eine Gabe von Antibiotika empfohlen. Denn je länger der Blasensprung zurück liegt, desto größer ist das Risiko, dass durch den Riss Keime zu deinem Baby vordringen und es infizieren können.
Der Test auf Bakterien ist einfach und schmerzlos
Kann ich mich auf Streptokokken testen lassen?
Dein Frauenarzt kann einen Test auf Streptokokken durchführen. Dabei handelt es sich um einen Abstrich aus der Vagina und/oder des Gebärmutterhalses. Bist du positiv für B-Streptokokken erhältst du ein Antibiotikum (Penicillin G). Dieses ist nicht schädlich für dein Baby und soll euch vor einer Übertragung von dir auf dein Kind schützen. Nach der Anwendung des Arzneimittels wird in der Regel erneut getestet, um sicher zu stellen, dass die Therapie erfolgreich war.
Sollte deine Fruchtblase vorzeitig reißen und es kommt zum Blasensprung, wird in jedem Fall ein Test auf Streptokokken der Gruppe B durchgeführt. Denn eine Infektion ist ein häufiger Grund für einen vorzeitigen Riss.
Kann ich mich mehrmals in einer Schwangerschaft mit Streptokokken anstecken?
Streptokokken der Gruppe B sind sehr häufig. Es ist durchaus möglich, dass du dich in einer Schwangerschaft mehrmals mit Streptokokken ansteckst. Doch auch bei einer erneuten Infektion ist ein Antibiotikum wirksam.
Wie zeigt sich eine Amnioninfektion?
Wie bereits oben beschrieben, bemerken die meisten Schwangeren nichts von einer lokalen Infektion der Vagina. Steigt der Erreger jedoch durch die Gebärmutter zu den Eihäuten auf, können sich diese entzünden. Wie jede Entzündung im Körper kommt es zu klassischen Zeichen bei der Mutter:
Anzeichen bei der Mutter bei Amnioninfektion:
- Fieber (über 38,4 Grad Celsius)
- beschleunigter Herzschlage (über 100 Schläge/Minute)
- Gebärmutter schmerzt bei Druck
- vorzeitiger Blasensprung
- Abgang von übel riechendem Fruchtwasser
- Entzündungszeichen im Blut
- im CTG zeigt sich ein beschleunigter Herzschlag des ungeborenen Babys
Anzeichen beim Neugeborenen bei Amnioninfektion:
- verändertes Trinkverhalten, Trinkschwäche
- Sauerstoffmangel, Atemstörungen, Stöhnen
- Blässe, blasse Schleimhäute
- die Körpertemperatur schwankt stark
- Apathie, d.h. Antriebslosigkeit, wenig Reaktion
- sehr niedriger Blutdruck, Schlaffigkeit
- schneller Herzschlag
- Entzündung des Bauchnabels (Omphalitis):
- starke Rötung um den Bauchnabel
- Schwellung um den Bauchnabel
- Fieber
Was kann ich gegen eine Amnioninfektion tun?
Bist du positiv für B-Streptokokken und hast Symptome wie Fieber, erhöhte Entzündungswerte bei einer Blutabnahme, vorzeitige Wehen oder Blasensprung ist es wichtig, dass du ein Antibiotikum regelmäßig und nach der Verordnung deines Frauenarztes einnimmst. Eine Kontrolle nach 14 Tagen ist sinnvoll, um sicher zu stellen, dass die Infektion tatsächlich besiegt ist.
Kommt es zu einer tatsächlichen Entzündung der Eihäute, benötigst du Hilfe im Krankenhaus. Dort erhältst du ebenfalls erst einmal Antibiotika, jedoch intravenös. Gleichzeitig wirst du und dein Baby intensiv überwacht. Zeigen sich bei dir oder deinem Baby Zeichen einer Vergiftung durch die Bakterien, wird eventuell eine Geburt eingeleitet.
Weiterführende Fachliteratur: AWMF Leitlinie Neugeboreneninfektion
Dieser Beitrag ersetzt weder einen Arztbesuch, noch stellt er eine Behandlungsempfehlung dar. Er dient lediglich der Information.