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MamiWiki Harnrückfluss Vesikourethraler Rückfluss
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Harnrückfluss

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Beim Harnrückfluss ist es wichtig, oft auf die Toilette zu gehen. Am besten nach einem festen Protokoll.

Harnrückfluss (Vesikourethraler Reflux)

Ein vesikourethraler Reflux (VUR) bezeichnet einen Rückfluss des Urins quasi gegen seine natürliche Stromrichtung. Der Urin steigt dabei von der Harnblase in die Harnleiter zurück Richtung Niere auf. In der Regel sind häufige, wiederkehrende Harnwegsinfektionen oder Entzündungen des Nierenbeckens charakteristisch. Kindern mit vesikourethraler Reflux schmerzt in diesem Zusammenhang häufig die Flanke, also die Seiten des Rumpfs.

Der Harnrückfluss heilt bei geringer Ausprägung häufig von alleine aus, wenn die Kinder größer werden. Jedoch sollte ein  Harnrückfluss regelmäßig ärztlich überwacht werden, um rechtzeitig möglichen Komplikationen vorbeugen zu können, vor allem langfristigen Schäden an der Niere.

Oft kann ein Harnrückfluss bereits am Ende der Schwangerschaft im Ultraschall erkannt werden. Hier zeigen sich bereits im Mutterleib aufgestaute und geweitete Harnwege oder Nieren.

Wie zeigt sich ein Harnrückfluss?

Der Urin fließt durch den Reflux in die falsche Richtung. Mit dem Urin können Keime aufsteigen. Dies verursacht folgende Erkrankungen:

  • gehäufte, wiederkehrende Harnwegsinfekte
  • Blasenentzündung
  • Entzündung des Nierenbeckens (Pyelonephritis)
  • Gedeihstörung bzw. Wachstumsstörung

Begleitet wird vor allem die Nierenbeckenentzündung von Fieber, Schüttelfrost, schlechtem Allgemeinbefinden und Schmerzen an den Körperseiten bzw. Flanken.

Eine Blasenentzündung äußert sich durch den stark vermehrten Drang zum Wasserlassen (Pollakisurie) und Brennen beim Wasserlassen (Dysurie). Bei Kindern, die bereits trocken sind, kann es zum Einnässen kommen.

Was sind die Gefahren eines Harnrückflusses?

Die häufigen, wiederkehrenden Infektionen schaden dem Körper und vor allem den Nieren als wichtiges Ausscheidungsorgan. Arbeitet die Niere nicht mehr zuverlässig, da sie geschädigt ist, werden unter anderem giftige Substanzen nicht mehr ausgeschieden. Diese reichern sich im Körper an und schädigen ihn. Beispielsweise kann der Körper Abbaustoffe des Eiweißstoffwechsels nicht mehr ausreichend ausscheiden – es folgt eine so genannte Urämie mit Kopfschmerzen, Appetitlosigkeit und Müdigkeit. Auch kann eine Urämie auf Dauer das Herz schädigen.

Doch die Niere ist nicht allein Ausscheidungsorgan. Sie reguliert des weiteren den Blutdruck. Ist die Niere jedoch geschädigt, kann sie den Blutdruck nicht mehr zuverlässig einstellen. Es folgt ein renaler Bluthochdruck (Hypertonie) im Kindesalter.

Wie wird ein Harnrückfluss festgestellt?

Ultraschall – schnell und schmerzlos

Der schnellste Nachweis erfolgt mithilfe eines Ultraschall. Der Arzt kann für den kleinen Patienten schmerzfrei erkennen, ob beispielsweise ein Aufstau des Nierenbeckens, eine geweiteter Harnleiter oder eine krankhafte Engstelle vorliegt.

Miktionsurethrogramm

Bei einem Miktionsurethrogramm bekommt dein Kind kurzzeitig einen kleinen Blasenkatheter. Das ist ein kleines Schläuchlein, dass über die Harnröhre bis in die Harnblase reicht. Ein Blasenkatheter tut nicht weh, kann aber leicht unangenehm, da fremdartig sein. Über dieses Schläuchlein wird Kontrastmittel in die Harnblase gefüllt. Anschließend soll dein Kind Wasser lassen. Dabei beobachten Ärzte den Vorgang mithilfe eines Röntgengeräts und können erkennen, wie viel und ob Urin in die falsche Richtung zurück fließt.

Wie wird der Harnrückfluss behandelt?

Die meisten Formen des vesikourethralen Reflux heilen von alleine aus. Darum muss keine spezielle Behandlung oder Operation erfolgen. Regelmäßige Kontrollen und folgende Tatsachen sind jedoch Voraussetzung:

  • Der Rückfluss darf die Niere nicht schädigen.
  • Die Harnleiter müssen an ihrer normalen Position in die Blase müden.
  • Entzündungen und Infekte müssen mit Antibiotika behandelbar sein.

Um Entzündungen vorzubeugen, empfiehlt sich auch ohne Harndrang die Toilette aufzusuchen, um die Harnblase zu entleeren. Am besten geht ein betroffenes Kind drei Mal alle 10 Minuten Wasserlassen, um auch eventuell zurück geflossenen Urin abzugeben. Am einfachsten ist es, nach einem Plan auf die Toilette zu gehen, damit man es nicht vergisst.

Wenn der Harnrückfluss die Niere zerstört

Schädigt der vesikourethraler Reflux die Niere langfristig, sollte eine Operation erfolgen. Denn eine so genannte Niereninsuffizienz ist nicht mehr rückgängig zu machen und endet schlimmstenfalls in deiner Dialyse (Blutwäsche) oder einer Transplantation. Der Schaden an der Niere lässt sich anhand von regelmäßigen Blutuntersuchungen erfassen.

Wenn Entzündungen und Infektionen außer Kontrolle geraten

Können die wiederkehrenden Entzündungen der Blase und der Niere nicht mehr durch Antibiotika kontrolliert werden, stellen Ärzte ebenfalls die Empfehlung zu einer Operation.

Wie wird der vesikourethrale Reflux operiert?

Operation durch die natürliche Öffnung

Handelt es sich beim  Harnrückfluss um ein Problem an der Mündungsstelle der Harnleiter in die Blase, kommt heutzutage ein endoskopisches Vorgehen in Frage. Dabei nutzt der behandelnde Arzt die natürlich Öffnung, die Harnröhre. Was ist ein Endoskop? Ein kleiner Schlauch, der an seiner Spitze eine kleine Kamera hat, mit der der Arzt die Harnblase inspizieren kann. Doch er kann nicht nur sehen, sondern auch therapieren. Mithilfe des Endoskops kann er punktgenau und unter Sicht geringe Mengen Silikon um die Mündungsöffnungen der Harnleiter spritzen. Das dichtet sie quasi gegen einen Rückfluss ab.

Offene, größere Operationsverfahren

Handelt es sich um ein komplexeres Problem, als eine reine Undichtigkeit, wird offen operiert. Dabei erfolgt ein kleiner Bauchschnitt und die Strukturen werden offen dargestellt. Der Chirurg kann nun die eigenen Harnleiter an einer anderen bzw. der natürlichen Stelle an der Harnblase anbringen. In diesem Fall handelt es sich um eine Harnleiterneuimplantation. In diesem Fall bleibt dein Kind ungefähr 10 Tage im Krankenhaus.

Liegt das Problem an einer Engstelle der Harnleiter, wird der verengte Bereich entfernt. Anschließend näht der Chirurg die Harnleiter wieder zusammen.

Sinkt die Nierenleistung unter 20 Prozent ihrer eigentlichen Leistung oder ist sie vollkommen funktionslos, bleibt lediglich als operativer Therapieansatz die Entfernung der betroffenen Niere und ihres Harnleiters. Dies ist jedoch nur sehr selten erforderlich, insofern frühzeitig eine ärztliche Begleitung des Harnrückfluss erfolgt.


Dieser Beitrag ersetzt weder einen Arztbesuch, noch stellt er eine Behandlungsempfehlung dar. Er dient lediglich der Information.  


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