Ultraschall in der Schwangerschaft
Dein Baby sehen noch bevor du es spüren kannst. Dies und noch vieles mehr ermöglicht dir die moderne Ultraschalldiagnostik. Schon ab dem frühen Beginn der Schwangerschaft kann dein Frauenarzt eine Schwangerschaft mithilfe einer Ultraschalluntersuchung erkennen. Was vor wenigen Jahrzehnten noch Zukunftsmusik war, ist mittlerweile Wirklichkeit. Auch die Auflösung der Geräte nimmt von Jahr zu Jahr an Brillanz zu. In etwa kannst du die Entwicklung der letzten zwanzig Jahre vergleichen mit dem Sprung vom Röhrenfernseher zum HDTV.
Die Schwangerschaft feststellen – Hallo Baby!
Du hältst einen positiven Schwangerschaftstest in den Händen? Glückwunsch! Wenn du jetzt bei deinem Frauenarzt einen Termin vereinbarst und dieser deine Schwangerschaft nicht als Risikoschwangerschaft einstuft, wird er dich wahrscheinlich ab der 7. Schwangerschaftswoche (ab 6+0 SSW) einbestellen. Es kann auch sein, dass du vorab schon eine kurze Kontrolle bekommst. In den ersten 12 bis 14 Schwangerschaftswochen führt der Frauenarzt nach den aktuell gültigen Schwangerschaftsrichtlinien eine vaginale Ultraschallmessung durch. Wenn die Untersuchung keine befriedigenden Ergebnisse erbringt, kann zudem das Hormon beta-HCG bestimmt werden. Je nach beta-HCG Wert sollten folgende Strukturen erkennbar sein:
Spätestens nach der 14. Schwangerschaftswoche steht die Gebärmutter so hoch, dass der Ultraschall auch über den Bauch, fachsprachlich abdominal, erfolgen kann. Was du in der Frühschwangerschaft bereits erstaunlicherweise erkennen kannst, liest du hier im MamiWiki.
Was kann man in der 5. Schwangerschaftswoche (ab 4+0 SSW) im Ultraschall erkennen?
Deine Schwangerschaft ist noch sehr frisch. Kommst du jetzt zur Untersuchung ist in der Regel eine hoch aufgebaute Gebärmutterschleimhaut sichtbar. Diese entspricht auch der zweiten Zyklushälfte. Gegen Ende dieser Woche ist in manchen Fällen bereits ein kleiner, schwarzer Punkt zu sehen. Dies ist die Fruchthöhle. Ultraschalluntersuchungen in dieser Woche sind jedoch häufig nur sehr vage und verunsichern dich mehr, als sie nutzen, da man in den meisten Fällen noch keine Schwangerschaft erkennen kann.
Was kann man in der 6. Schwangerschaftswoche (ab 5+0 SSW) im Ultraschall erkennen?
Ab der 6. Schwangerschaftswoche ist es möglich, eine Fruchthöhle zu erkennen. Die Fruchthöhle ist ein kleiner schwarzer Punkt in deiner Gebärmutter. Darin entwickelt sich der Embryo und der Mutterkuchen (Plazenta). Dein Frauenarzt wird prüfen, dass die Fruchthöhle auch tatsächlich in der Gebärmutter angelegt ist. So kann er eine so genannte extrauterine Schwangerschaft (EUG), sprich eine fehlerhafte Schwangerschaftsanlage außerhalb der Gebärmutter erkennen.
Außerdem kann dein Arzt die Anzahl der Fruchthöhlen bestimmen. Mehrere Fruchthöhlen sprechen für eine Mehrlingsschwangerschaft. Zwei beispielsweise für zweieiige Zwillinge. Es kommt jedoch des öfteren vor, dass sich nur eine Fruchthöhle tatsächlich dauerhaft weiter entwickelt.
Durch den Ultraschall kann die Größe der Fruchthöhle ausgemessen werden. Dies dient als ersten Anhaltspunkt für das Alter deiner Schwangerschaft. Die Fruchthöhle sollte zu Beginn rund und gleichmäßig sein; erst später wird sie länglicher.
Ab dem Ende der 6. Schwangerschaftswoche ist der Dottersack erkennbar. Dieses ringförmige Gebilde ersetzt ganz zu Beginn der Schwangerschaft die Leber deines Babys als Stoffwechselorgan. Der Dottersack bildet Blutzellen und versorgt den Embryo. Manchmal – wie im oben gezeigten Bild – hat der Dottersack das Aussehen eines Siegelrings.
Bei extrem hoch auflösenden Geräten ist ab dem Ende der 6. Schwangerschaftswoche eine Darstellung des Embryos möglich. Bei vielen Frauen gelingt dies aber erst frühestens ab der 7. Schwangerschaftswoche. Ab 5+5 SSW beschreibt die Deutsche Gesellschaft für Gynäkologie es für überhaupt erst möglich, das Herz deines Babys schlagen zu sehen.
Was kann man in der 7. Schwangerschaftswoche (ab 6+0 SSW)
im Ultraschall erkennen?
Ab der 7. Schwangerschaftswoche beginnt dein Baby rasant zu wachsen. Jeden Tag wird es ungefähr einen Millimeter größer. Bei der Ultraschalluntersuchung kann der Frauenarzt ab sofort die Größe des Embryos ausmessen. Dein Arzt misst die so genannte Scheitel-Steiß-Länge. Auf dich bezogen betrachtet, ist dies die Größe von deinem Scheitel bis zu deinem Gesäß. Denn die Beine lassen sich zu Beginn der Schwangerschaft nicht ausmessen.
Darüber hinaus kannst du nun mit ein bisschen Glück das Herz deines Babys schlagen sehen. Dies sieht aus, als würden einige kleine Pixel blubbern. Mit einem Doppler, einer speziellen Funktion des Ultraschallgeräts, kann man den Herzschlag sogar mit Geräuschen darstellen. Ein einmaliges und unbeschreibliches Gefühl, zum ersten Mal das Herz deines Babys schlagen zu hören.
Was kann man in der 8. und 9. Schwangerschaftswoche (ab 7+0 SSW)
im Ultraschall erkennen?
Ab der 8. und in der 9. Schwangerschaftswoche ist das Schlagen des Herzens sicher und deutlich darstellbar. Es schlägt sehr schnell. Ungefähr doppelt bis dreifach so schnell wie das eines Erwachsenen und pumpt das Blut durch den winzigen Kreislauf.
Mit hoch auflösenden Geräten sind mittlerweile die Arm- und Beinknospen sichtbar zu erkennen. Aktuell lässt sich aber noch keine Aussage treffen, ob dein Kind sich körperlich gesund entwickelt. Dafür ist es noch zu früh. Dein Baby ähnelt im Ultraschall optisch einer Art Gummibärchen.
Noch hat dein Kind in der Fruchthöhle sehr viel Platz. Diese wird zunehmend länglicher und ist nicht mehr so rund wie in den ersten Tagen deiner Schwangerschaft.
Was kann man in der 16. Schwangerschaftswoche (ab 15+0 SSW)
im Ultraschall erkennen?
Ab der 16. Schwangerschaftswoche lässt sich bereits das Geschlecht deines Babys darstellen. Endlich gibt es deutliche Hinweise, ob du ein Mädchen oder einen kleinen Jungen erwarten darfst. Diese Ultraschallbilder nennen viel umgangssprachlich „Outing„.
Dazu versucht dein Frauenarzt einen Querschnitt in Höhe des Gesäßes zu erzielen. Manchmal jedoch sitzt ein Baby so verdreht oder beispielsweise im Schneidersitz, dass es nicht sicher gelingt. Es benötigt also etwas Zeit, Übung und Glück, um so früh das Geschlecht darzustellen.
Handelt es sich um einen kleinen Jungen, lässt sich (siehe Bild oben bei 15+1 Schwangerschaftswochen) der Hodensack und Penis zwischen den Oberschenkeln darstellen.
Bei einem kleinen Mädchen hingegen, siehst du zwei bis drei parallele Linien, die auf das weibliche Genital hindeuten.
Ist nicht ganz klar, ob es sich dabei doch um Nabelschnur zwischen den Beinchen deines Babys handelt? Bitte doch deinen Frauenarzt die Durchblutung darzustellen. Dabei leuchtet die Nabelschnur wie eine dicke Lichterkette in Blau- und Rottönen und ist zweifelsohne von anderen Strukturen wie beispielsweise einem kleinen Penis zu unterscheiden.
Weiterführende Fachliteratur: Deutsche Gesellschaft für Gynäkologie und Geburtshilfe „Ultraschall“
Dieser Beitrag ersetzt weder einen Arztbesuch, noch stellt er eine Behandlungsempfehlung dar. Er dient lediglich der Information.