Purpura Schönlein-Hennoch (Vaskulitis allergica)
Bei der Purpura Schönlein-Hennoch entzünden sich die kleinen Gefäße des Körpers bei Kleinkindern und Schulkindern. Sie tritt häufig nach einem Infekt der oberen Atemwege auf und ist eine Art allergische Reaktion auf den Erreger des Atemwegsinfekts. Jedoch verfehlt die allergische Abwehr (IgA) in diesem Fall ihr Ziel und richtet sich gegen den eigenen Körper. Insgesamt wirken die kleinen Patienten jedoch relativ fit und sind in gutem Allgemeinzustand.
Am häufigsten sind die kleinen Gefäße der Haut, der Gelenke, an Magen und Darm sowie in den Nieren betroffen.
Wie erkenne ich eine Purpura Schönlein-Hennoch?
Stecknadelkopfgroße Einblutungen der Haut
An den unteren Extremitäten, d.h. hauptsächlich an den Beinen oder dem Gesäß entstehen punktförmige, stecknadelkopfgroße Einblutungen in die Haut. Diese nennt man fachsprachlich Petechien. Sie sehen aus wie rote Punkte und wenn man mit einem Glas darauf drückt, verschwindet die rote Farbe nicht.
Bauchschmerzen & Magen-Darm-Probleme
Ein weiteres Zeichen sind kolikartige, krampfartige Bauchschmerzen. Diese beginnen plötzlich, lassen sich jedoch nicht einer bestimmten Stelle zuordnen. In einigen Fällen kann wenig Blut im Stuhlgang sein. Die Purpura Schönlein-Hennoch kann sich des Weiteren mit Übelkeit und Erbrechen äußern.
Schmerzende Gelenke
Klagt dein Kind über schmerzende Gelenke, spricht dies ebenfalls in diesem Zusammenhang für eine Purpura Schönlein-Hennoch. Die Schmerzen setzen akut, also schlagartig ein. Meistens betreffen die Schmerzen das Knie oder das Sprunggelenk am Fuß.
Weitere Untersuchungen beim Arzt
Eine Blutuntersuchung beim Kinderarzt grenzt die relativ ungefährliche Purpura Schönlein-Hennoch von dem Beginn einer möglicherweise anderen Erkrankung ab.
Der Kinderarzt wird auch eine Urinprobe aus Morgenurin untersuchen. Darin kann er erkennen, ob die Purpura die Nieren angegriffen hat.
Bei starken Bauchschmerzen ist zudem eine Ultraschalluntersuchung des Bauchs sinnvoll. Denn in seltenen Fällen kann sich der Darm ineinander schieben und Komplikationen verursachen. Dies nennt man Invagination.
Wie wird eine Purpura Schönlein-Hennoch behandelt?
Normalerweise kann dein Kind bei dir zuhause bleiben, wenn es durch den Kinderarzt betreut wird. In Ausnahmefällen und schweren Verläufen, z.B. bei nachgewiesener Nierenbeteiligung, ist es ratsam, dass dein Kind in einem Krankenhaus überwacht wird. Darunter zählen ein schlechter Allgemeinzustand, bei neu aufgetretenem Bluthochdruck, bei Wasseransammlungen im Gewebe (Ödeme), auffälligem Urin- oder Blutwertbefund sowie Blut im Urin.
Behandlung zuhause
Dein Kind muss sich zuhause nicht schonen. Dies hat nur bei schwerer Organbeteiligung eine positive Wirkung gezeigt.
Hat dein Kind Schmerzen, kann der Kinderarzt als Schmerzmittel entweder Paracetamol (Ben-u-ron) oder Ibuprofen (Nurofen) verschreiben.
Wie wird im Krankenhaus behandelt?
Sollte ein Krankenhausaufenthalt aufgrund der Schwere der Erkrankung notwendig werden, kann dein Kind mit hochdosiertem Kortison behandelt werden. Dies drängt die allergische Entzündung der Gefäße zurück. Ist die Niere schwer angeschlagen, kann vorübergehend eine maschinelle Blutwäsche (Dialyse) dem Körper helfen, giftige Stoffe loszuwerden.
Was sollte ich nach einer Purpura Schönlein-Hennoch beachten?
Auch wenn die Niere deines Kindes durch die Erkrankung keinen akuten, sichtbaren Schaden gezeigt hat, ist es wichtig, langfristig daheim zu kontrollieren, dass sich kein Problem einschleicht. Darunter hat die Blutdruckmessung den höchsten Stellenwert in der Nachsorge einer Purpura Schönlein-Hennoch. Die Leitlinien empfehlen derzeit, in den ersten vier Wochen nach der Erkrankung 1-2 Mal pro Woche den Blutdruck zu messen, dann für weitere sechs Monate einmal monatlich.
Waren Zeichen einer Nierenbeteiligung zu erkennen, wird der empfohlene Zeitraum der Messungen sogar auf fünf Jahre nach Erkrankung ausgeweitet. Einmal pro Monat sollte der Blutdruck zuhause gemessen werden.
Stellst du einen erhöhten Blutdruck bei deinem Kind fest, kontaktiere bitte deinen Kinderarzt.
Weiterführende Fachliteratur: AWMF Leitlinie Purpura Schönlein-Hennoch
Dieser Beitrag ersetzt weder einen Arztbesuch, noch stellt er eine Behandlungsempfehlung dar. Er dient lediglich der Information.
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