Der Beikoststart ist ein unglaublich großer Schritt für dein Baby und dich. Für voll gestillte Babys ist es einer der ersten zaghaften Schritte in die Selbstständigkeit. Etwas zu essen, das nicht direkt von und aus Mama kommt – ein Meilenstein. Für mit Fläschchen gefütterte Kinder der erste Kontakt zu einer Welt außerhalb von Premilch & Co. Für Mamas ein kleiner, wehmütiger Abschied. Und für Papas die große Möglichkeit, eine ganz neue Rolle im Leben ihrer Kinder zu spielen.
Aktuell empfehlen alle medizinischen Fachgesellschaften, dass dein Kind die ersten vier Monate beziehungsweise 16 Wochen voll gestillt oder mit Premilch ernährt werden sollte. Dies reduziert nach aktuellem Stand der Studien die spätere Ausbildung von Allergien deutlich.
Sind die ersten vier Monate vorüber, steht eurem Start in Sachen Beikost nichts entgegen. Jedoch herrschen bei vielen Familien nach wie vor große Verwirrung: Wie, wann, wie viel und vor allem was sollte ich füttern? Andere wagen zaghafte bis forsche erste Schritte und ernten zum Teil enttäuschende Resultate und fragen sich, woran dies liegen könnte.
Warum lehnt mein Baby seine ersten Brei ab? Dein MamiWiki möchte dir einige Tipps, aktuellste Forschungsergebnisse und Wissen an die Hand geben, die eure ersten Abendteuer in Sachen Ernährung unterstützen.
Warum sollte ich nach vier Monaten mit Beikost beginnen?
Nie wieder in seinem Leben wird dein Baby so schnell wachsen und sich weiter entwickeln wie in den ersten Monaten seines Lebens. Um dem Tempo seines kleinen Körpers stand halten zu können, benötigt es immer mehr Energie. Nach dem vollendeten vierten Lebensmonat reicht nach aktueller Studienlage weder Muttermilch noch Flaschenmilch aus, diesen wachsenden Nährstoffbedarf ausreichend zu decken.
Eisen ist ein lebenswichtiger Nährstoff
Während der letzten Wochen deiner Schwangerschaft hat sich dein Baby ein kleines Depot an lebenswichtigem Eisen angelegt. Dieses ist jedoch nach vier, spätestens sechs Monaten nahezu erschöpft. Sowohl Mutter- als auch Flaschenmilch liefern zu wenig Eisennachschub. Um dein Kind ausreichend mit dem wichtigen Spurenelement zu versorgen, sollte es eisenhaltige Beikost, beispielsweise Fleisch erhalten. Denn Eisen dient unter anderem der Zell- und Blutbildung. Fehlt Eisen weiterhin, schadet dies der geistigen und körperlichen Entwicklung deines Kindes nachhaltig. Zu den genauen Auswirkungen eines Eisenmangels im ersten Lebensjahr forschen derzeit Wissenschaftler der PINGU-Studie (Polyunsaturated fatty acids in child Nutrition).
Das erste Lebenshalbjahr deines Babys
Monat 1 – 4
In den ersten vier Monaten (16 Wochen) sollte dein Baby ausschließlich Milch erhalten. Einstimmig empfehlen die medizinischen Fachgesellschaften deine Muttermilch als essenzieller Bestandteil der Ernährung deines Babys. Deine Milch enthält alles, was dein Baby braucht, um zu wachsen und zu gedeihen. Frauenmilch ist zu jeder Zeit auf die Bedürfnisse deines Babys in seiner Zusammensetzung abgestimmt. Säuglinge, die die ersten vier Monate voll gestillt werden, bilden beim Heranwachsen mit geringerer Wahrscheinlichkeit Allergien aus.
Wenn du stillst, ist es von großer Wichtigkeit, dass du dich ausgewogen und gesund ernährst. Damit gibst du nicht nur deinem Baby einen optimalen Start im Leben, sondern regenerierst auch Defizite in deinem Körper, unterstützt die Rückbildung und füllst leere Depots wieder auf. Studien zeigen, du musst jedoch aus Angst vor möglichen Allergenen keine Lebensmittel meiden. Alkohol sollte dennoch ein Tabu sein, da er in die Milch übergeht und dein Kind langfristig in seiner geistigen und körperlichen Entwicklung beeinträchtigt und schwere Schäden hervorruft.
MamiWiki Tipp: Laut aktueller Studien gibt es deutliche Hinweise darauf, dass der Genuss von Fisch dein Baby bereits in der Schwangerschaft und später in der Stillzeit vor Allergien schützt.
Ist es dir nicht möglich oder möchtest du nicht stillen, empfiehlt sich ebenfalls eine alleinige Milchnahrung in den ersten vier Lebensmonaten deines Babys. Premilch oder hypoallergene Milch versorgt dein Baby mit allem, was es zum Wachsen benötigt. Säuglingsmilch auf der Basis von Soja senkt das Allergierisiko nicht und wird nicht zur Ernährung deines Babys empfohlen.
Ist es draußen sehr heiß, wie im Hochsommer, kann es in einigen Fällen sinnvoll sein, deinem Baby zusätzlich säuglingsgerechtes Wasser oder beispielsweise Fencheltee anzubieten. So kann dein Baby Flüssigkeitsdefizite schneller ausgleichen ohne zu oft an die Flasche oder Brust zu müssen. Schließlich ist Milch nicht nur Flüssigkeit, sondern auch Nahrung.
Monat 5 – 6
Jetzt ist die Zeit gekommen für den spannend erwarteten Beikoststart! Da die Eisenreserven deines Babys aufgebraucht sind, benötigt es für ein gesundes Wachstum und eine gute geistige Entwicklung Eisen aus der Nahrung. Hochwertige Eisenquellen liefern Fleich und Fisch sowie besonders grüne oder rote Gemüsesorten. Aus diesem Grund empfiehlt es sich, mit einem Mittagsbrei aus Gemüse und Fleisch zu beginnen.
Ab der 17. Lebenswochen kannst du dich daran machen, deinem Baby etwas zuzubereiten. Natürlich gibt es eine große und breite Palette an fertig zubereiteter Babykost. MamiWiki möchte dich jedoch stark machen, selbst für dein Baby zu kochen. Es ist simpel, günstig, gesund und einfach. Selbst gekochte Breie werden darüber hinaus deutlich besser angenommen.
Selbst zubereitete Breie sind einfach & köstlich:
Gute Gründe dafür, selbst zu kochen:
- Der Brei schmeckt einfach besser. Babys haben noch viel mehr Geschmacksknospen als Erwachsene. Sie schmecken also deutlich feiner und intensiver. Breie, die dir bereits fad und geschmacklos vorkommen, schmecken auch deinem Baby nicht. MamiWiki Tipp: Probiere doch den Brei geschmacklich einmal selbst!
- Selbst gekochte Breie sind weitaus günstiger.
- Du weißt genau, was im Brei deines Babys drin steckt. Versteckte Zuckerzugaben oder Salz sind so nicht möglich.
- Du kannst die Konsistenz des Breis selbst bestimmen. Zu Beginn ist ein absolut glatt pürierter, etwas wässriger Brei bekömmlicher. Später kann der Brei auch kleine, weiche Stückchen beinhalten und fester sein, um dein Baby an richtiges Essen heran zu führen.
So kannst du beim Brei kochen Zeit sparen
Koche am besten einen großen Topf Brei auf einmal. Du sparst dir dadurch eine Menge Zeit und vereinfachst die Handhabung. Fülle den fertigen Brei am besten frisch gekocht in Schraubgläser oder Plastikbecher. Selbst gekochter Brei hält sich so im Kühlschrank 3 Tage frisch. Eingefroren kannst du ihn sogar bis zu zwei Monate aufbewahren. Mittags musst du dann lediglich eine Portion erwärmen.
Wie viel Brei sollte mein Baby essen?
Um dein Baby an seinen ersten Brei zu gewöhnen, fängst du langsam und schrittweise an. Erwarte bitte nicht, dass dein Baby eine ganze Schüssel Brei verschlingt. Sein Magen und seine Verdauung müssen sich an zunehmende Mengen schonend gewöhnen. Für den Anfang sind wenige Löffel ausreichend. Du steigerst die Menge langsam und achtest darauf, ob dein Baby noch essen möchte.
Essen & Trinken gehören zusammen
Reiche zu dem Brei immer Wasser oder ungesüßten Tee. Wechsle das Füttern des Breis damit ab, etwas zu trinken anzubieten.
Ist die Breimahlzeit beendet, kannst du deinem Baby noch die Brust oder Flasche anbieten. Dies empfiehlt sich solange, bis dein Kind eine (nahezu) volle Portion Brei verspeist, dazu trinkt und anschließend zufrieden ist.
Was sollte in den ersten Brei meines Babys?
Der erste Brei ist ein Gemüse-Kartoffel-Fleisch-Brei. Die ersten Tage kannst du das Fleisch noch weg lassen. Es spricht jedoch auch nichts dagegen, direkt etwas Fleisch in den ersten Brei zu geben.
Viele Mütter erhalten den Tipp mit reiner Karotte zu beginnen. Karotte ist sehr süß und wird von vielen Babys deshalb bevorzugt. Dies führt jedoch aufgrund der stopfenden Wirkung sehr schnell zu Verstopfung und Bauchschmerzen und damit zum Unmut in Sachen Beikost. Schau dir doch einmal die Liste deines MamiWikis an. Darin findest du viele gute Möglichkeiten bekömmlich zu kombinieren.
Gute Inhalte für Babys ersten Brei:
- (mehlige) Kartoffeln –> bringt wichtige und wertige Kohlenhydrate
- Kürbis –> wird sehr gut vertragen
- junge, geschälte Karotten –> Vorsicht, können allein gefüttert Verstopfung verursachen
- Pastinake
- Fenchel –> beruhigt den Darm
- Zuccini
- faserfreies Rindfleisch, z.B. Tafelspitz –> liefert wichtiges Eiweiß
Was gibt es zum Nachtisch nach dem ersten Brei?
Zum Nachtisch nach dem Mittagsbrei kannst du wenige Löffelchen Obstbrei reichen. Durch verschiedene Möglichkeiten und Kombinationen kannst du ganz natürlich Einfluss auf die Konsistenz des Stuhlgangs und die Verdauung deines Babys ganz ohne Medikamente & Co. nehmen Dazu eignen sich frische, zerdrückte Banane oder gekochte, pürierte Obstbreie.
Wenn du dich entschließt, selbst Obstbreie zu kochen, achte darauf, dass das Obst vollständig durcherhitzt und gekocht wurde, ähnlich wie bei Marmelade. Gib keinen Zucker hinzu. Der Fruchteigene Zucker reicht deinem Baby aus. Schäle gespritzes Obst oder verwende Bio-Früchte.
Alternativ kannst du aus einer breiten Palette an Obstgläschen wählen. Diese sind einfach und schmecken den meisten Babys.
Diese Obstsorten verfestigen Babys Stuhlgang:
- Banane
Diese Obstsorten erweichen Babys Stuhlgang:
- Pflaume
- Birne
- Wassermelone
Neutrale Obstsorten:
- Apfel
- Aprikose
- Pfirsich
- Erdbeeren
- Himbeeren
- Blaubeeren
„Warum beginne ich mittags mit dem ersten Brei?“
Am Mittag sind die meisten Säuglinge wach und bereit Neues auszuprobieren. Sei es im Bereich der motorischen Entwicklung, der Sprache oder eben beim Essen. Wer bereits einmal versucht hat, einen müden Säugling bei Laune zu halten, kann dies besonders einfach nachvollziehen.
Darüber hinaus haben Sie genügend Zeit, den neuen Brei ausreichend vor der Nacht zu verdauen. Ihre Verdauung benötigt etwas Zeit, um sich auf die neue Darreichung und Zusammensetzung einzustellen. Auch Erwachsene tun sich häufig schwer, warme und fleischhaltige Speisen am späteren Abend zu verdauen. In den meisten Haushalten wird darum Mittags warmes und eher schweres Essen verzehrt. Dies ist für dein Baby nicht anders.
„Mein Baby will seinen Brei nicht!“
Wenn dein Baby den Brei ablehnt, kann dies verschiedene Ursachen haben. Dein MamiWiki hat hier eine kurze und prägnante Liste erstellt, die dir vielleicht einen Grund an die Hand gibt, warum dein Baby seinen Brei nicht möchte. Natürlich gibt es Lösungsideen.
- Der Brei ist zu heiß/zu kalt –> Verwende keinen Brei direkt aus dem Kühlschrank oder vom Herd. Wenn du den Brei erwärmst, achte auf die richtige Temperatur. Im Gegensatz zu Erwachsenenessen sollte der Babybrei handwarm sein.
- Dein Baby ist bereits satt –> Versuche den Brei zu füttern, wenn die letzte Still- oder Flaschenmahlzeit mindestens zwei Stunden zurück liegt. Satt möchtest du auch nichts mehr essen.
- Dein Baby ist zu müde –> Wenn dein Baby müde ist, solltest du es zu einem späteren Zeitpunkt erneut versuchen. Dein Baby sollte wach sein zum Essen. Müde isst du auch nicht gut.
- Dein Baby isst allein –> Babys benötigen Sicherheit. Am liebsten sind sie in Gesellschaft. Dies gilt auch für das Essen. Sehen sie andere Familienmitglieder essen, vertrauen sie diesem und essen automatisch mit.
- Dein Baby hat Angst –> siehe Punkt „Mein Baby ist allein“. Früher gab es den Spruch: „Ein Löffelchen für dich, ein Löffelchen für mich“. Isst du ebenfalls von dem Brei, vermittelt es deinem Baby Sicherheit, dass dieser nicht giftig ist.
- Dein Baby macht seinen Mund nicht auf –> Verwende einen weichen Plastik-Löffel. Und bringe dein Baby zum Lachen. Geht der Mund auf, kannst du so besser füttern und dein Baby verknüpft künftig zudem schöne Gefühle mit Gefüttert werden.
Weitere Fachquelle: AWMF Leitlinie Allergieprävention, Forschungsinstitut für Kinderernährung Dortmund
Dieser Beitrag ersetzt weder einen Arztbesuch, noch stellt er eine Behandlungsempfehlung dar. Er dient lediglich der Information.