Pseudokrupp oder Krupp-Syndrom
Der Pseudokrupp (medizinisch Laryngitis subglottica) ist eine Erkrankung des Kehlkopfs. Ihr Leitsymptom ist der starke, bellende, trockene Husten begleitet von starker Heiserkeit vor allem in den Abend- und Nachtstunden. Eine starke Schwellung der Schleimhaut unterhalb des Kehldeckels, der oberen Luftröhre und der Stimmbänder verursacht die Krankheit. Ein Pseudokrupp folgt sehr häufig auf einen viralen Infekt der oberen Atemwege. Hauptursächlich handelt es sich in drei Viertel aller Fälle um den Erreger Parainfluenzae, ansonsten ist eine Ansteckung mit Adenoviren oder RS-Viren möglich. Heutzutage vermutet man, dass es sich beim Pseudokrupp nicht um eine direkte Infektion handelt, sondern um eine Art allergische Reaktion auf Bestandteile des Erregers.
Beim Pseudokrupp erkranken meist Kinder zwischen eineinhalb und fünf Jahren. Bevorzugt tritt die Erkrankung in den Herbst – und Wintermonaten auf. Sie entwickelt sich langsam und tritt nicht akut beziehungsweise plötzlich auf. Verstärkt und begünstigt wird eine Ansteckung, wenn dein Kind passiv Zigarettenrauch einatmet.
Leider ist nicht vorher zu sehen, ob es sich beim Krupp-Syndrom deines Kindes um die wesentlich häufigere, leichte Form handelt oder ob es in die behandlungsbedürftige, schwere Form wechselt. Dies kann theoretisch jederzeit geschehen, kommt jedoch sehr selten vor.
Welche Symptome treten beim Pseudokrupp auf?
Charakteristisch für den Pseudokrupp sind Anzeichen einer Atemwegserkrankung. Die Symptome treten vor allem abends und nachts auf, am Tag geht es den kleine Patienten in der Regel erstaunlich gut und sie sind nur wenig beeinträchtigt. Dein Kind könnte an Pseudokrupp erkrankt sein, wenn du eines oder mehrere der folgenden Anzeichen bemerkst:
- Bellender, trockener, starker Husten
- Heiserkeit
- Atemgeräusch beim Einatmen
- der Brustkorb zieht sich beim Atmen nach innen
- eventuell Fieber
Die meisten Fälle des Pseudokrupps verlaufen in der Regel unkompliziert. Das bedeutet, dass eine medizinische Hilfe nicht unbedingt nötig ist. Es ist allerdings wichtig, dass du den Pseudokrupp von einer möglichen anderen, schwerwiegenden Infektion des Kehlkopfs unterscheidest – der Epiglottits. Im Gegensatz zur Epiglottits entwickelt sich der Pseudokrupp nicht innerhalb von wenigen Stunden, sondern langsam über mehrere Tage beginnend mit Heiserkeit und abendlichen Hustenattacken.
Was kann ich gegen den Pseudokrupp tun?
Wichtig ist vor allem, dass du als Mutter oder Vater Ruhe bewahrst und ausstrahlst. Nimm dein Kind auf den Schoß, versuch ihm Sicherheit zu geben, es zu trösten und zu beruhigen. Denn ein verängstigtes und weinendes Kind leidet umso mehr. Älteren Kindern solltest du die Behandlungsschritte ruhig erklären, damit es sich nicht ängstigt.
Die Behandlung richtet sich nach der Schwere der Erkrankung. Auf jeden Fall hilft deinem Kind kalte, feuchte Luft. Diese beruhigt den Kehlkopf wie ein kalter Umschlag. Spätestens wenn du dich abends oder nachts auf den Weg in die Kindernotaufnahme machen solltest, bemerkst du das Phänomen: Der bellende Husten versiegt, kommt dein Kind an die kühle, frische Abendluft. Diese Hilfe ist sehr einfach, kostenlos und hilft in jedem Stadium bei einem Hustenanfall.
Weißt du also nicht weiter, pack dein Kind ein und bring es an die frische, kalte Luft.
Sobald zu Husten und Heiserkeit Atemnot hinzu kommt, solltest du für dein Kind ärztliche Hilfe einholen. Handelt es sich lediglich um leichte Atemnot bei Belastung wie Rennen oder wildem Toben, gibt es die Möglichkeit Medikamente zu inhalieren. In diesem Fall erhält dein Kind eine Inhalation mit Adrenalin, einem körpereigenen Botenstoff, der die Luftwege weitet. Zusätzlich erhält es Zäpfchen, Saft oder Tabletten mit Kortison. Das Kortison soll die Entzündung hindern, weiter fortzuschreiten. Die Inhalation wirkt sofort und hält ein bis zwei Stunden an; das Kortison braucht einige Stunden, um seine Wirkung zu entfalten, wirkt dafür aber längerfristig.
Bekommt dein Kind selbst in Ruhe keine Luft mehr, wirkt es blass und sein Puls rast? Dann sollte es in einem Krankenhaus stationär aufgenommen werden. Dort kann es über eine Maske mit Sauerstoff angereicherte Luft atmen und das nimmt die Atemnot und die Angst. Selbstverständlich bekommt es auch als Inhalation das Medikament sowie die Zäpfchen.
In seltenen Fällen reicht die Atmung deines Kindes aufgrund der Erkrankung nicht mehr aus, um den kleinen Körper ausreichend mit Sauerstoff zu versorgen. Tritt dies auf, erkennst du es daran, dass es sehr blass wird, schwere Atemnot hat, blaue Lippen bekommt, große Angst hat zu ersticken, sich sein Bewusstsein trübt oder der Puls langsam und schwach wird, dann rufe sofort einen Krankenwagen. Dein Kind braucht dringend mit Sauerstoff angereicherte Luft und die oben genannten Medikamente. Im äußersten Fall kann es notwendig sein, dein Kind mit einem Schlauch kontrolliert zu beatmen. Selbstverständlich spürt dein Kind davon nichts, da es der behandelnde Arzt in einen kurzfristigen, künstlichen Schlaf versetzt.
Gibt es eine Impfung gegen Pseudokrupp?
Leider gibt es derzeit noch keine Impfung gegen Pseudokrupp. Wohl aber gegen die gefürchteten Alternativen: Diptherie (Krupp) und Epiglottitis.
Weiterführende Fachliteratur: Arzneimittelkommission der Deutschen Ärzteschaft – Atemwegsinfektionen
Dieser Beitrag ersetzt weder einen Arztbesuch, noch stellt er eine Behandlungsempfehlung dar. Er dient lediglich der Information.
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