Bei einer Cerclage wird der Muttermund mit einer chirurgischen Naht umschlungen. Dies geschieht in einer Operation. Ziel des Verfahrens ist es, den Muttermund daran zu hindern, sich vorzeitig zu öffnen. Zudem soll so der Gebärmutterhals (Zervix) bei Gebärmutterhalsschwäche stabilisiert werden. Eine Cerclage hilft unter Umständen eine drohende Fehlgeburt oder Frühgeburt zu verhindern.
Aktuell wird der Nutzen einer Cerclage, eines teilweisen (partiellen) oder totalen Muttermundverschlusses von Fachkreisen kritisch bewertet. So beschreibt der Arbeitskreis der wissenschaftlichen medizinischen Fachgesellschaften (AWMF) in ihrer aktuellen Leitlinie folgendes: „Eine aktuelle Studie konnte keinen Benefit einer Cerclage im Vergleich zu einem konservativen Vorgehen zur Vermeidung einer Frühgeburt nachweisen. Ebenso gibt es keine eindeutigen Daten für den Nutzen einer Pessareinlage oder eines frühen totalen Muttermundverschlusses.“
Liegen und schonen
genauso gut wie Operation
Dies bedeutet einfach gesagt, dass aus den aktuellen wissenschaftlichen Ergebnissen eine Cerclage oder ein Cerclagepessar einem abwartenden Verhalten nicht überlegen ist.
Sprich: Liegen und schonen bringen ähnliche Ergebnisse wie der operative Eingriff. Solltest du jedoch lange Liegen müssen, birgt dies andere Gefahren und Nachteile, beispielsweise steigt das Risiko für ein Blutgerinnsel. Zudem ist dein Leben beengt und eingeschränkt. Aus diesem Grund rät dir dein Frauenarzt unter folgenden Umständen zu einer Umschlingung des Muttermunds.
Vorbeugende Cerclage bei Mehrlingsschwangerschaft
Ewartest du mehrere Kinder kann es möglich sein, dass dein Arzt dir zu einer Cerclage rät. Mehrlinge führen häufiger zu Frühgeburtlichkeit, da sie deinen Körper stärker beanspruchen. Auch die Haltefunktion deines Gebärmuttehalses kann durch die verstärkte Belastung verringert sein. Um diesem Umstand vorzubeugen, kann der Muttermund durch eine Naht verstärkt werden.
Vorbeugende Cerclage bei vorangegangenen Fehlgeburten
Hattest du in der Vergangenheit eventuell eine Fehlgeburt bzw. einen Abort in der Spätschwangerschaft (nach der 20. Schwangerschaftswoche), weil dein Muttermund instabil war? Dann empfiehlt dir dein Frauenarzt in der kommenden Schwangerschaft eventuell eine Cerclage, damit dies nicht erneut geschieht.
Als Therapie bei Muttemundschwäche
Verkürzt sich der Gebärmutterhals vorzeitig oder öffnet sich der Muttermund kann dies schwerwiegende Folgen für deine Schwangerschaft haben. Es drohen eine Fehlgeburt oder eine Frühgeburt. Häufig musst du dich absolut schonen, musst im Krankenhaus bleiben und darfst nicht einmal aufstehen. Da Bewegungsmangel jedoch gleichzeitig Gefahren wie beispielsweise die Bildung eines Blutgerinnsels (Thrombose) birgt und dich in deinem Leben stark einschränkt, ist eine Umschlingung des Muttermunds eine Therapie, welche die Stabilität wieder herstellen kann.
Was sind die Risiken einer Cerclage?
Jede Operation – nicht nur während der Schwangerschaft – birgt ähnliche Risiken. Durch den Eingriff kann es zu einer Infektion kommen. Diese kann sowohl vor Ort, also am Muttermund auftreten, als auch den gesamten Körper befallen, wenn sie sich ausbreitet.
Durch die Naht fühlt sich der Muttermund eventuell beeinträchtigt. Die mechanische Reizung kann Wehen auslösen. Die Fruchtblase kann ebenfalls bei der Operation verletzt werden und es kommt zum vorzeitigen Blasensprung.
Der Gebärmutterhals kann durch die Naht verletzt werden. Oftmals geschieht dies jedoch, wenn die Naht bei einsetzenden Wehen nicht rechtzeitig gelöst wird. In diesem Fall kann es im schlimmsten Fall zu Zerreißungen des Gebärmutterhalses oder der Gebärmutter (Uterus) kommen.
Fachquelle: AWMF Leitlinie „Diagnostik und Therapie bei wiederholtem Spontanabort“
Dieser Beitrag ersetzt weder einen Arztbesuch, noch stellt er eine Behandlungsempfehlung dar. Er dient lediglich der Information.